Komplikationen
Infektion
Wie bei jedem Dauerkatheter im Körper besteht immer das Risiko einer Infektion. Dies kann zu Zellulitis, Abszessen, Bakteriämie und systemischen Infektionen führen. Die häufigsten Organismen, die mit im Krankenhaus erworbenen CRBSI assoziiert sind (in der Reihenfolge von am häufigsten bis am wenigsten häufig), sind Koagulase-negative Staphylokokken, Staphylococcus aureus, Enterokokken und Candida.
Die kumulative Inzidenz von CRBSI für PICCs beträgt 1,1 pro 1000 PICC-Tage. Allerdings ist sie im stationären Bereich höher (2,1 pro 1000 PICC-Tage). Dies könnte darauf zurückzuführen sein, dass die ambulant behandelten Patienten im Allgemeinen gesünder sind und ihr Katheter seltener eingesetzt wird. Es ist nach wie vor fraglich, ob PICCS oder zentral eingeführte Venenkatheter (CICC) eine geringere Infektionsrate aufweisen. Obwohl frühere Studien für niedrigere Infektionsraten mit PICCS bei kritisch kranken Patienten sprachen, haben neuere Veröffentlichungen, darunter eine Studie aus dem Jahr 2016, in der 200 PICCs und 200 CICCs verglichen wurden, keinen Unterschied gezeigt.
Die Infektionsraten sind bei PICCs, die in der Fossa antecubitalis platziert werden, höher als bei solchen, die im Oberarm (d. h. in der Basilikumvene) platziert werden. Andere Faktoren, die das Infektionsrisiko erhöhen, sind solche, die nicht getunnelt sind, und solche mit mehreren Lumen.
Prophylaktische Antibiotika haben sich nicht durchgängig als infektionsvorbeugend erwiesen, und ihre Verwendung wird nicht empfohlen. Es wurde jedoch vorgeschlagen, mit antimikrobiellen oder antiseptischen Mitteln imprägnierte Vorrichtungen zu verwenden, um die Häufigkeit von katheterbedingten Infektionen zu verringern. Obwohl es naheliegend erscheint, Katheter routinemäßig zu wechseln, um Infektionen zu vermeiden, ist dies bei PICCs nicht der Fall. Tatsächlich raten die Centers for Disease Control and Prevention (CDC) vom regelmäßigen Austausch von PICCs ab, um CRBSIs zu verhindern.
Ausgangsstellen- und Tunnelinfektionen, Septikämie, Fungämie, septische Thrombose, Endokarditis, Osteomyelitis und Sepsis mit Anzeichen von Schock und/oder Funktionsstörungen der Endorgane sind allesamt Indikationen für die Entfernung des Geräts.
Katheterfehllage/Migration
PICC-Fehllagen sind häufig. Sie können in der Vena jugularis, der Vena brachiocephalica oder der Vena azygosa fehlplatziert sein. Zu den Ursachen gehören Gefäßanomalien, die Position des Patienten während des Einführens oder Veränderungen des Venendrucks im Brustkorb, wenn der Patient hustet oder erbricht. Tritt die Fehlstellung beim Einführen auf, spricht man von einer primären Fehlstellung.
Migration ist eine Veränderung der Länge des aus der Einführungsstelle austretenden Katheters. Wenn die Katheterspitze nach der ersten Platzierung an der richtigen Stelle spontan wandert, spricht man von einer sekundären Fehllage. Dies kann bei hochfrequenter Beatmung, extremer körperlicher Aktivität und schneller Infusion/starkem Spülen von Flüssigkeit auftreten. Die Migration beeinträchtigt die Fähigkeit zur Blutentnahme. Sie kann aber auch eine Herztamponade durch Erosion des Katheters durch die RA oder den Ventrikel verursachen. Dies ist ein medizinischer Notfall und muss sofort behandelt werden.
Katheterfehlposition und -migration können anhand von Röntgenaufnahmen des Brustkorbs sowie durch Verabreichung von Kontrastmittel zur Bestimmung des Venenverlaufs beurteilt werden. Die Repositionierung kann von geschultem Pflegepersonal mit einfachen Techniken am Krankenbett erfolgreich durchgeführt werden (z. B. den Kopf des Patienten drehen und den Atem anhalten). Die Sicherung der Katheter an der Einführungsstelle kann die Migration der Spitze verhindern.
Mechanische Fehlfunktion
Eine weitere wichtige Komplikation ist die Fehlfunktion des Geräts, wobei zwischen 10 % und 27 % der PICCs mechanisch versagen. Ein „Kolben“ des Katheters in der Vene kann das Risiko einer Venenentzündung erhöhen. Sie können während der Platzierung embolisieren, wenn sie von Nadeln oder chirurgischen Instrumenten abgeschert werden. Auch Frakturen des inneren Teils des Katheters sind möglich, die möglicherweise eine Entfernung durch Chirurgen oder interventionelle Radiologen erfordern.
Phlebitis/Infiltration
Phlebitis und Infiltration sind Komplikationen, die bei 2,2 % bis 23 % der Patienten mit PICCs auftreten. Sie sind das Ergebnis einer mechanischen Beschädigung durch den Katheter selbst oder einer chemischen Reizung (Medikamente). Eine Phlebitis kann innerhalb der ersten Woche nach dem Einsetzen auftreten und kann mit nicht-steroidalen entzündungshemmenden Mitteln oder mit einer warmen Kompresse behandelt werden. Eine Entfernung des Katheters ist nicht erforderlich. Wenn eine chemische Reizung die Ursache ist, kann eine Verdünnung der Medikamente oder eine niedrigere Verabreichungsrate die Entzündung verringern.
Luftembolie
Luftembolien sind bei PICCs äußerst ungewöhnlich. Sie können jedoch auftreten. Sie werden durch die Unfähigkeit verursacht, ein geschlossenes System zwischen dem Katheter und dem Gefäßsystem aufrechtzuerhalten. Eine Beschädigung des Katheters, eine Unterbrechung der Leitung oder ein fehlender Okklusivverband können dieses geschlossene System unterbrechen. Andere Ursachen für Luftembolien sind fehlende Leitungsspülung oder unsachgemäße Spültechnik. Wie bei einer Herztamponade handelt es sich um einen medizinischen Notfall, der sofort behandelt werden muss.
Herzrhythmusstörungen
Arrhythmusstörungen werden dadurch verursacht, dass die Katheterspitze aufgrund einer primären oder sekundären Fehlpositionierung „zu tief“ in die RA oder den Ventrikel eingeführt wird, was zu Erregungsleitungsanomalien führt. Dies kann leicht korrigiert werden, indem der Katheter in die korrekte Position zurückgezogen und gesichert wird, um eine Migration zu verhindern.
Katheterverschluss
Katheterverschlüsse können als Folge thrombotischer und nicht-thrombotischer Ursachen auftreten.
Ein Blutgerinnsel ist die häufigste Ursache für Katheterverschlüsse. Die Thrombose kann in einer der katheterisierten Venen (einschließlich der SVC) oder im Katheter selbst auftreten. Die Positionierung der Katheterspitze hoch im SVC birgt ein erhöhtes Thromboserisiko (bis zu 78 %) im Vergleich zur Platzierung im distalen SVC/RA (16 %). Auch eine Septikämie erhöht die Thromboseinzidenz erheblich. In einer Studie wurde ein relatives Risiko von 17 für die Entwicklung klinischer Anzeichen einer Thrombose nach einer Infektion durch einen zentralen Venenkatheter ermittelt. Weitere Risikofaktoren sind mehr als ein Einführungsversuch, Gefäßwandschäden durch eine frühere Kathetereinlage, Eierstockkrebs, linksseitige Einlage und dreilumige Katheter.
Andere Ursachen für einen Verschluss können nicht-thrombotisch sein. Eine Fehlpositionierung, z. B. wenn der Katheter an der Gefäßwand anstößt oder geknickt wird, kann einen Verschluss verursachen. Außerdem können Medikamentenausfällungen unter inkompatiblen Medikamenten/Lösungen den Katheter blockieren. Bekannte Medikamente, die zu Ausfällungen führen, sind Etoposid, Kalzium, Diazepam, Phenytoin, Heparin und totale parenterale Ernährung.
Es ist wichtig, Katheter vor und nach Blutentnahmen und Medikamentenverabreichung ordnungsgemäß zu spülen. Die Sicherstellung der Kompatibilität von Medikamenten und Lösungen kann auch die Ausfällung von Medikamenten verhindern. Schließlich kann das Umlagern eines Patienten oder des Katheters selbst Verstopfungen durch Knicken oder Anschlagen des Katheters beheben.