Endocrine Abstracts

Nov 24, 2021

Einleitung: Wir stellen 3 Fälle einer schweren Elektrolytstörung vor, die mit akuten neurologischen Symptomen einhergeht.

Fallbeschreibungen: Fall A, eine 48 Jahre alte Frau mit schwerem CREST-Syndrom, stellte sich mit anhaltendem Erbrechen und Durchfall vor. Erste Untersuchungen ergaben: Natrium 141 mmol/l, Kalium 3,2 mmol/l, Kreatinin 53 mmol/l, Glucose 4,3 mmol/l, Hämoglobin 13,9 g/dl, Albumin 38 g/l. 2 Tage nach der Aufnahme entwickelte sie Krampfanfälle. Fall B, eine 75-jährige Heimbewohnerin mit Morbus Addison, die mit einer durch eine Infektion ausgelösten Addison-Krise eingeliefert wurde, wurde während ihres dreiwöchigen stationären Aufenthalts zunehmend gebrechlicher, war akut verwirrt, schläfrig und entwickelte einen Krampfanfall mit vorübergehendem Atemstillstand. Grundlegende Untersuchungen: Natrium 143 mmol/l, Kalium 3,2 mmol/l, Kreatinin 124 mmol/l, Glukose 5,3 mmol/l, Hämoglobin 11 g/dl, Albumin 30 g/l. Fall C, ein 42-jähriger Mann mit Hypoparathyreoidismus und schlechter Adhärenz gegenüber Alpha-Calcidol, wurde mit mehreren selbstlimitierenden Anfällen eingeliefert. Grundlegende Untersuchungen: Natrium 140 mmol/l, Kalium 3,3 mmol/l, Kreatinin 110 mmol/l, Glukose 4,8 mmol/l.

Alle 3 Fälle wiesen niedrige Kalzium- und Magnesiumwerte auf.

Fall A: 1,4 mmol/l und 0,2 mmol/l, Fall B: 1,63 mmol/l und 0,28 mmol/l, Fall C: 1,5 mmol/l bzw. 0,25 mmol/l.

Erörterung: Interessanterweise waren die Ausgangsblutwerte praktisch normal, abgesehen von dem leicht niedrigen Kaliumwert. Trotz dieser beruhigend normalen Ausgangstests hätte die Anamnese von anhaltendem Erbrechen und Durchfall (A) und anhaltender schlechter Ernährung (B) eine frühere vollständige Elektrolytuntersuchung erforderlich machen können. Die Anamnese der schlechten Medikamenteneinnahme (C) ermöglichte eine rasche Diagnose der Hypokalzämie und Hypomagnesiämie.

Schlussfolgerung: Diese Fälle zeigen die Notwendigkeit, bei akuten neurologischen Störungen metabolische Ursachen in Betracht zu ziehen. Sie unterstreichen, dass bei Patienten mit längeren Krankenhausaufenthalten und schlechter oraler Aufnahme sowie bei Patienten mit einer längeren Vorgeschichte möglicher verminderter gastrointestinaler Absorption und übermäßiger Darmverluste, wie bei schwerer Diarrhoe, ein vollständiges Elektrolytscreening, einschließlich Kalzium und Magnesium, gerechtfertigt ist.

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