„Der Prozess des Auftragens von Farbe auf Fasermaterial, Garn oder Stoff wird Färben genannt.“ Dabei kann das Farbmittel tief in die Fasern oder Garne eindringen, muss aber nicht.
Farbstoffe können nur dann auf pflanzliche, tierische oder künstliche Fasern aufgebracht werden, wenn sie eine Affinität zu diesen Fasern haben. Zu den Textilfarbstoffen gehören Säurefarbstoffe, die hauptsächlich zum Färben von Wolle, Seide und Nylon verwendet werden, und Direkt- oder Substantivfarbstoffe, die eine starke Affinität zu Zellulosefasern haben. Beizmittel-Farbstoffe erfordern den Zusatz von chemischen Stoffen, wie z. B. Salzen, um ihnen eine Affinität zu dem zu färbenden Material zu verleihen. Sie werden auf Zellulosefasern, Wolle oder Seide aufgetragen, nachdem diese Materialien mit Metallsalzen behandelt worden sind. Schwefelfarbstoffe, die zum Färben von Zellulose verwendet werden, sind preiswert, erzeugen aber wenig leuchtende Farben. Azofarbstoffe sind unlösliche Pigmente, die im Inneren der Faser gebildet werden, indem sie zunächst mit einer löslichen Kupplungsverbindung und dann mit einer diazotierten Base gepolstert werden. Küpenfarbstoffe, die in Wasser unlöslich sind, werden mit Hilfe von alkalischem Natriumhydrosulfit in lösliche farblose Verbindungen umgewandelt. Diese farblosen Verbindungen werden von der Zellulose absorbiert, die anschließend zu einem unlöslichen Pigment oxidiert wird. Solche Farbstoffe sind farbecht. Dispersionsfarbstoffe sind Suspensionen von fein verteilten unlöslichen organischen Pigmenten, die zum Färben von hydrophoben Fasern wie Polyester, Nylon und Celluloseacetaten verwendet werden.
Reaktivfarbstoffe verbinden sich direkt mit der Faser, was zu einer hervorragenden Farbechtheit führt. Die ersten Reaktivfarbstoffe für Cellulosefasern wurden Mitte der 1950er Jahre eingeführt. Heute ist eine breite Palette verfügbar.
Färbemethoden
1) Ballenfärbung:
Dies ist eine kostengünstige Methode zum Färben von Baumwollstoffen. Das Material wird ohne Scheuern oder Sengen durch ein kaltes Wasserbad geschickt, in dem die geschlichtete Kette eine Affinität für den Farbstoff hat. Chambray-Imitate und vergleichbare Stoffe werden oft auf diese Weise gefärbt.
2) Batikfärben:
Dies ist eine der ältesten Formen, die dem Menschen bekannt sind. Sie hat ihren Ursprung in Java. Teile des Stoffes werden mit Wachs bestrichen, so dass nur die ungewachsten Stellen den Farbstoff aufnehmen. Der Vorgang kann mehrmals wiederholt werden, und für die bizarren Effekte können mehrere Farben verwendet werden. Die Motive zeigen einen melierten, gesprenkelten oder gestreiften Effekt, der dem Maschinendruck nachempfunden ist.
3) Baumfärben:
Bei diesem Verfahren wird die Kette vor dem Weben gefärbt. Sie wird auf einen perforierten Balken gewickelt, und der Farbstoff wird durch die Perforationen gepresst, wodurch das Garn mit Farbe gesättigt wird.
4) Noppen- oder Fleckenfärbung:
Diese Methode wird meist bei Wolle oder Kammgarn angewandt, wobei farbige Flecken und Makel durch die Verwendung spezieller farbiger Glieder abgedeckt werden, die es in vielen Farben und Schattierungen gibt. Es handelt sich um eine Handarbeit.
5) Kettenfärben:
Dieses Verfahren wird angewendet, wenn Garne und Stoffe eine geringe Reißfestigkeit aufweisen. Mehrere Zuschnitte oder Stoffstücke werden aneinander geheftet und in einer durchgehenden Kette in der Färbefarbe durchlaufen. Diese Methode ermöglicht eine hohe Produktion.
6) Kreuzfärben:
Dies ist ein sehr beliebtes Verfahren, bei dem in einem einzigen Färbebad verschiedene Farbeffekte für ein Gewebe erzielt werden, das Fasern mit unterschiedlicher Affinität für den verwendeten Farbstoff enthält. Zum Beispiel könnte ein blauer Farbstoff Nylon 6 einen dunkelblauen Farbton, Nylon 6, 6 einen hellblauen Farbton geben und keine Affinität für Polyesterbereich unbeschädigt oder weiß haben.
7) Jig Dyeing:
Dieses Verfahren wird in einem Jig, Kier, Vat, Beck oder Kessel in einer offenen Formation der Ware durchgeführt. Die Ware wird von einer Walze zur anderen durch ein tiefes Färbebad geführt, bis der gewünschte Farbton erreicht ist.
8) Stückfärben:
Das Färben von Geweben in der Schnitt-, Bolzen- oder Stückform wird Stückfärben genannt. Sie folgt dem Weben der Ware und gibt dem Stoff eine einzige Farbe, z. B. blauer Serge, grüner Organdy.
9) Zufallsfärbung:
Nur bestimmte Teile des Garns werden gefärbt. Es gibt drei Möglichkeiten, diese Art des Färbens durchzuführen:
Die Strähnen können an zwei oder mehr Stellen eng gefärbt werden und an einer Seite der Färbung mit einer Farbe und an der anderen Seite mit einer anderen gefärbt werden. Die Farbe kann auf die Strähnen gedruckt werden, die auf dem Gummituch der Druckmaschine ausgebreitet sind.
Konen oder Garnspulen auf Hohlspindeln können so angeordnet sein, dass sie Kanäle bilden, durch die das Garn mittels luftbetriebener Stempel und der Farbstoff durch diese Löcher hindurchgesaugt werden. Das Garn im unmittelbaren Bereich des Stempels nimmt den Farbstoff auf und die Zufallseffekte werden dadurch erreicht.