Wenn es um den Kauf von Investmentfonds geht, ist jede Investition eine Form von Market Timing, selbst wenn Sie eine Buy-and-Hold-Strategie verfolgen. Wenn Sie sich zum Beispiel für den Kauf eines Investmentfonds entscheiden, haben Sie entschieden, was Sie kaufen und wann Sie es kaufen wollen. Das Gleiche gilt für den Verkauf – Sie entscheiden, welche Anlage Sie verkaufen wollen, wie viele Anteile Sie verkaufen wollen und wann Sie sie verkaufen wollen, was alles die Idee des Timings beinhaltet.

Wie bei allen Anlagestrategien und Finanzplänen gibt es viele Möglichkeiten, erfolgreich zu sein. Sie müssen nur eine oder zwei Strategien finden, die für Sie funktionieren, und diese beibehalten.

Hier sind 10 Möglichkeiten, den Markt mit Investmentfonds zu timen:

1. Identifizieren und überwinden Sie Ihren schlimmsten Feind

Um den legendären Investor Ben Graham zu paraphrasieren, ist der schlimmste Feind des Investors oft er selbst. Der vielleicht größte Fehler, den ein Anleger machen kann, besteht darin, sich von schädlichen Emotionen wie Furcht, Gier, Angst und dem Wunsch nach Kontrolle blenden zu lassen, die alle durch die Tugenden Bescheidenheit und Geduld minimiert oder neutralisiert werden können.

Wenn Sie Entscheidungen in dem Wissen treffen, dass es unmöglich ist, „den Markt zu überlisten“, und wenn Sie erkennen, dass die Ergebnisse nicht immer sofort eintreten, verringern Sie die Wahrscheinlichkeit, schlechte Entscheidungen zu treffen, die in der Regel auf Emotionen beruhen. Diese Fehlentscheidungen können von außen kommen, z.B. aus den Finanzmedien.

Lesen Sie Artikel, die auf emotionale Knöpfe drücken, wie z.B. „How to Get Rich Quick With Market Timing“? Versuchen Sie, Ihren Informationskonsum so faktenbasiert wie möglich zu halten. Wenn Sie jedoch das Bedürfnis haben, mit einer Website in Verbindung zu bleiben, die gerne Emotionen hervorruft, sollten Sie diese mit einer anderen Quelle ausgleichen, die mehr auf der Realität basiert.

2. Value vs. Growth vs. Index

Ob Sie nun ein Portfolio von Investmentfonds von Grund auf neu aufbauen oder nach dem besten Weg suchen, die Performance Ihres bestehenden Anlagemixes zu steigern, Sie sind gut beraten, wenn Sie verstehen, wo im Marktzyklus die Value- und Growth-Strategien am besten funktionieren.

Growth-Strategien (Growth Stock Mutual Funds), wie der Name schon sagt, schneiden in der Regel in den reifen Phasen eines Marktzyklus am besten ab, wenn die Wirtschaft mit einer gesunden Rate wächst. Die Wachstumsstrategie spiegelt das wider, was Unternehmen, Verbraucher und Anleger in gesunden Volkswirtschaften gleichzeitig tun – immer höhere Erwartungen an zukünftiges Wachstum hegen und dafür mehr Geld ausgeben. Technologieunternehmen sind hier ein gutes Beispiel, ebenso wie andere Industriesektoren wie Energie oder alternative Bereiche, wie z. B. Edelmetallfonds. Sie sind in der Regel hoch bewertet, können aber über diese Bewertungen hinaus weiter wachsen, wenn das Umfeld stimmt.

Value-Strategien (Value-Aktienfonds) übertreffen in der Regel die Wachstums- und Mischwerte (Index) in rezessiven Phasen. Denken Sie an das Jahr 2002, als die „Dot-Com-Blase“ vollständig geplatzt war und das Wachstum vor der Tür stand. Im Jahr 2008, dem Höhepunkt der Großen Rezession, dominierte der Wert das Wachstum.

3. Beste Zeit für Investitionen in Small-Cap-Aktien

Die gängige Meinung darüber, wann die beste Zeit für Investitionen in Small-Cap-Aktienfonds ist, ist unterschiedlich. Einige sagen, dass sie in einem Umfeld steigender Zinssätze am besten abschneiden, aber die Dominanz von Small-Caps kann oft schon früh in der wirtschaftlichen Erholung auftreten, wenn die Zinssätze relativ hoch sind und fallen.

Die Argumentation ist, dass sich kleine Unternehmen in wachsenden Volkswirtschaften schneller erholen können als größere Unternehmen, weil ihr kollektives Schicksal nicht direkt an die Zinssätze und andere wirtschaftliche Faktoren gebunden ist, die ihnen beim Wachstum helfen. Wie ein kleines Boot im Wasser können sich kleine Unternehmen schneller bewegen und präziser navigieren als die großen Unternehmen, die sich wie riesige Ozeandampfer bewegen.

4. Timing mit Fondsströmen

Die Fondsströme, die in der Regel als „Fondsströme“ bezeichnet werden, geben an, wie die Anleger ihr Geld in Investmentfonds investieren. Die Ströme sind Maßzahlen für die Dollar, die in Investmentfonds ein- oder aus ihnen herausfließen. Einige Anleger nutzen die Fondsströme als vorlaufenden Wirtschaftsindikator, d.h., sie können Anhaltspunkte dafür erhalten, in welche Richtung sich die Wirtschaft in naher Zukunft entwickeln könnte, wenn sie beobachten, wie Anleger in Investmentfonds heute investieren.

Wenn die Fondsströme beispielsweise positiv sind – es fließen mehr Dollar in Investmentfonds als aus ihnen heraus -, können Anleger dies als Zeichen dafür betrachten, dass sich die Wirtschaft in naher Zukunft in eine positive Richtung entwickelt.

5. Verwendung von Bärenmarkt-Fonds

Bärenmarkt-Fonds sind Investmentfonds-Portfolios, die darauf ausgelegt sind, Geld zu verdienen, wenn der Markt fällt. Zu diesem Zweck investieren Bärenmarktfonds in Short-Positionen und Derivate, so dass sich ihre Renditen im Allgemeinen in die entgegengesetzte Richtung des Referenzindexes bewegen. Der beste Zeitpunkt für den Einsatz von Bärenmarktfonds ist daher gegen Ende eines Bullenmarktes oder wenn der Anleger zwingende Anzeichen für einen Bärenmarkt sieht.

6. Time the Market With Sectors

Es gibt verschiedene Industriesektoren, wie z.B. Gesundheitswesen, Finanzwerte und Technologie, und jeder Sektor neigt dazu, sich in verschiedenen Phasen der wirtschaftlichen Expansion und Kontraktion gut zu entwickeln. Daher ist es möglich, den Markt mit Sektorfonds oder ETFs zu timen. Es gibt zwar keine narrensichere Methode für das Timing des Aktienmarktes, aber das Hinzufügen von Sektoren in kleinen Portionen zu einem Anlageportfolio, z. B. drei oder vier Sektorfonds oder ETFs, die jeweils zu 5 % zugeteilt werden, kann tatsächlich zu einer zusätzlichen Diversifizierung (Verringerung des Marktrisikos) führen und die Portfoliorenditen potenziell erhöhen.

7. Momentum Investing: Timing und Strategie

Gemeinsam und insbesondere bei Investmentfonds, die auf die Momentum-Investing-Strategie ausgerichtet sind, besteht die Idee darin, „hoch zu kaufen und höher zu verkaufen“. So kann ein Fondsmanager beispielsweise nach Wachstumsaktien suchen, die einen Trend zu beständigen Kurssteigerungen gezeigt haben, in der Erwartung, dass sich dieser Trend fortsetzen wird. Dieses Timing ist in der Regel in den letzten Phasen eines Bullenmarktes gegeben, wenn die Aktienkurse im Allgemeinen seit mehr als ein paar Jahren steigen und der Wirtschaftszyklus sich der Reifephase nähert.

Für die meisten Anleger ist es am besten, einen guten börsengehandelten Wachstumsindexfonds wie den Vanguard Growth ETF (VUG) oder einen aktiv gemanagten Wachstumsfonds wie den Fidelity Growth Company Fund (FDGRX) zu verwenden.

8. Taktische Asset Allocation

Die taktische Asset Allocation ist ein Anlagestil, bei dem die drei primären Anlageklassen (Aktien, Anleihen und Barmittel) vom Anleger aktiv ausgeglichen und angepasst werden, um die Portfoliorenditen zu maximieren und das Risiko im Vergleich zu einer Benchmark (z. B. einem Index) zu minimieren. Dieser Anlagestil unterscheidet sich von der technischen Analyse und der Fundamentalanalyse dadurch, dass er sich in erster Linie auf die Vermögensallokation und erst in zweiter Linie auf die Auswahl der Anlagen konzentriert.

Der taktische Aspekt dieses Anlagestils besteht darin, dass die Allokation je nach den vorherrschenden (oder erwarteten) Markt- und Wirtschaftsbedingungen geändert wird. Je nach diesen Bedingungen und den Zielen des Anlegers kann die Allokation auf einen bestimmten Vermögenswert (oder mehrere Vermögenswerte) entweder neutral, über- oder untergewichtet sein.

Es ist wichtig zu beachten, dass sich die taktische Vermögensallokation vom absoluten Markt-Timing unterscheidet, da die Methode langsam, überlegt und methodisch ist, während das Timing oft einen häufigeren und spekulativen Handel beinhaltet. Daher ist die taktische Vermögensallokation ein aktiver Anlagestil, der auch einige Qualitäten des passiven Investierens, des Kaufens und Haltens, aufweist, da der Anleger nicht notwendigerweise auf Vermögensarten oder Anlagen verzichtet, sondern eher die Gewichtung oder den Prozentsatz ändert.

9. Technische Analyse

Die technische Analyse ist eine Markt-Timing-Technik, die durch die Effizienzmarkthypothese (EMH) in Frage gestellt wird, die besagt, dass alle bekannten Informationen über Anlagepapiere, wie z. B. Aktien, bereits in den Preisen dieser Wertpapiere enthalten sind. Daher kann kein noch so großer Analyseaufwand einem Anleger einen Vorteil gegenüber anderen Anlegern verschaffen.

Technische Händler verwenden häufig Diagramme, um die jüngsten Preismuster und aktuellen Markttrends zu erkennen, um künftige Muster und Trends vorherzusagen. Mit anderen Worten, es gibt bestimmte Muster und Trends, die dem technischen Händler bestimmte Hinweise oder Signale, so genannte Indikatoren, über künftige Marktbewegungen geben können.

Einigen Mustern werden zum Beispiel beschreibende Namen gegeben, wie „Kopf und Schultern“ oder „Tasse und Griff“. Wenn diese Muster beginnen, Form anzunehmen und erkannt werden, kann der technische Händler Investitionsentscheidungen auf der Grundlage des erwarteten Ergebnisses des Musters oder Trends treffen.

10. Buy-and-Hold-Strategie

Ja, auch Buy-and-Hold ist eine Form des Market Timing! Wenn man bedenkt, dass man jedes Mal, wenn man Aktien, Anleihen, Investmentfonds oder ETFs kauft, den Zeitpunkt und die Anzahl der Aktien oder den Dollarbetrag wählt, hat man den Kauf getimed!

Obwohl Buy-and-Hold zu einem großen Teil als passives Investieren betrachtet wird, insbesondere wenn Anleger eine „Set it and forget it“-Philosophie mit Taktiken wie Dollar-Cost Averaging anwenden, ist Buy-and-Hold immer noch Timing, wenn auch in geringem Maße.

Beim Markt-Timing kauft und verkauft ein Anleger in der Regel über kürzere Zeiträume mit der Absicht, zu niedrigen Preisen zu kaufen und zu hohen Preisen zu verkaufen, während beim Buy-and-Hold in der Regel in regelmäßigen Abständen gekauft wird, ohne dass der Preis eine Rolle spielt, mit dem Ziel, den Wert über lange Zeiträume zu halten.

Darüber hinaus wird der Buy-and-Hold-Anleger argumentieren, dass das Halten über längere Zeiträume weniger häufiges Handeln erfordert als andere Strategien. Daher werden die Handelskosten minimiert, was die Nettorendite des Anlageportfolios insgesamt erhöht. Einfach ausgedrückt, ist der „Buy-and-Hold“-Investor der Ansicht, dass „Zeit im Markt“ ein umsichtigerer Anlagestil ist als „Timing des Marktes“.

Ein Wort der Vorsicht zum Market Timing

Market Timing ist eine Anlagestrategie, bei der der Anleger Anlageentscheidungen zum Kauf oder Verkauf von Wertpapieren auf der Grundlage von Zukunftsprognosen trifft. Aber ist Market Timing klug? Die Frage, ob Market Timing für den Investmentfondsanleger sinnvoll ist oder nicht, lässt sich mit einer anderen Frage beantworten: Ist es möglich, die Zukunft vorherzusagen? Die kurze Antwort lautet „Nein“. Ein Market Timer glaubt jedoch, dass es möglich ist, Aktien oder Investmentfonds zu hohen Kursen zu kaufen und zu niedrigen Kursen zu verkaufen, und zwar auf der Grundlage seiner Einschätzung künftiger Markt- und Wirtschaftsaktivitäten.

Die meisten würden zustimmen, dass Market Timing über kurze Zeiträume möglich sein mag, aber es ist schwieriger, die Bewegungen des Aktienmarktes über lange Zeiträume hinweg konsequent und genau vorherzusagen. Sicherlich kann man die Zukunft vorhersagen, aber das bedeutet nicht, dass die Vorhersagen auch eintreffen werden. Für den durchschnittlichen Anleger ist ein diversifiziertes Portfolio von Investmentfonds, das langfristig gehalten wird, die beste Strategie. Der Aufbau eines Portfolios von Investmentfonds wird am besten angewandt, wenn der Anleger seine Anlageziele (d.h. Zeithorizont, finanzielle Ziele) und seine Risikotoleranz (d.h. seine Gefühle oder Emotionen in Bezug auf das Auf und Ab des Aktienmarktes) sorgfältig bedacht hat.

Haftungsausschluss: Die Informationen auf dieser Website dienen nur zu Diskussionszwecken und sollten nicht als Anlageberatung missverstanden werden. Unter keinen Umständen stellen diese Informationen eine Empfehlung zum Kauf oder Verkauf von Wertpapieren dar.

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