Die Diagnose einer Verstopfung mit Auslassdysfunktion bei Patienten mit idiopathischer Verstopfung, die schlecht oder gar nicht auf konservative Maßnahmen wie Ballaststoffergänzungen, Flüssigkeiten und stimulierende Abführmittel anspricht, basiert auf diagnostischen Tests. Zu diesen Tests gehören der Kolontransit von röntgendichten Markern, die anorektale Manometrie oder Elektromyographie, die Bariumdefäkographie und das Ausstoßen eines wassergefüllten Ballons. In der Literatur wird darauf hingewiesen, dass Erkrankungen wie die Beckenbodendyssynergie zwar existieren, aber als Laborartefakt überdiagnostiziert werden können. In unserem Labor untersuchen wir Patienten mit Ballonausstoßuntersuchungen und testen nur dann auf Dyssynergie, wenn das Ergebnis des Ballonausstoßtests abnormal ist. Meiner Meinung nach sind das Elektromyogramm des analen Schließmuskels und die Manometrie bei der Diagnosestellung gleichwertig. Die Bariumdefäkographie ist hilfreich bei der Diagnose einer Rektozele, aber ich ziehe es vor, zu dokumentieren, dass vaginaler Druck auf die Rektozele die rektale Entleerung deutlich verbessert. Die Manometrie hilft auch, das Vorhandensein von Megarektum, Hypotonie und schwachen Entleerungsbemühungen festzustellen. Aus konzeptioneller Sicht ist das Biofeedback-Training, das eine simulierte Defäkation beinhaltet, der logischste Ansatz zur Behandlung von Beckenbodendyssynergien. Es ist risikofrei und kommt 60 bis 80 % der Patienten zugute. Nachteilig sind der hohe Zeitaufwand der Therapie und die kurzfristigen Kosten, die jedoch durch einen nachhaltigen Nutzen wieder ausgeglichen werden. Es gibt keine Belege dafür, dass Biofeedback bei Kindern mit Verstopfung hilfreich ist. Gewohnheitstraining hat sich als nützlich erwiesen, aber es kommt häufig zu Rückfällen, und eine langfristige Verstärkung ist hilfreich, um den Erfolg zu erhalten. Abführmittel und Einläufe sind ergänzende Therapien sowohl beim Gewohnheitstraining als auch beim Biofeedback. Chirurgische Eingriffe sind bei den seltenen Patienten mit physiologisch bedeutsamen Rektozelen wirksam, aber die chirurgische Teilung des Musculus puborectalis ist riskant und nicht bewährt. Auch die Injektion von Botulinumtoxin in den M. puborectalis ist nicht bewiesen, aber die Auswirkungen sind selten dauerhaft, falls eine Inkontinenz auftritt. Die diagnostischen Maßnahmen und der therapeutische Erfolg werden verbessert, wenn die Patienten in Zentren untersucht werden, die Erfahrung mit der Beurteilung dieser Störungen haben.