Abstract

Vitamin D hat immunmodulatorische Wirkungen sowohl auf das angeborene als auch auf das adaptive Immunsystem, was die zunehmenden Hinweise auf einen Zusammenhang zwischen Vitamin D und allergischen Erkrankungen erklären könnte. Es gibt eine Fülle von Studien, die eine positive Wirkung von Vitamin D auf die Prävalenz und den Schweregrad der atopischen Dermatitis (AD) beschreiben. Es wurden jedoch auch Beobachtungen veröffentlicht, die einen Zusammenhang zwischen hohen Vitamin-D-Spiegeln und einem erhöhten Risiko für die Entwicklung von AD herstellen, was zu einer Kontroverse geführt hat. In diesem Beitrag wird die vorhandene Literatur über den Zusammenhang zwischen AD und Vitamin-D-Spiegeln untersucht, wobei der Schwerpunkt auf dem Kindesalter liegt. Bis heute ist die Rolle von Vitamin D bei der Alzheimer-Krankheit alles andere als klar; es sind vor allem weitere Studien erforderlich, um die vielversprechende therapeutische Rolle der Vitamin-D-Supplementierung bei Alzheimer im Kindesalter zu bestätigen.

1. Einleitung

Atopische Dermatitis (AD) ist eine häufige chronische Entzündung, die klinisch durch Juckreiz, ekzematöse Läsionen und eine gestörte epidermale Barriere gekennzeichnet ist.

AD betrifft vor allem Kinder, kann aber auch bei Erwachsenen auftreten; diese Patienten weisen sowohl eine gestörte Hautbarrierefunktion als auch Defekte der angeborenen Immunität der Haut auf.

AD geht häufig mit einer persönlichen oder familiären Vorgeschichte von Typ-I-Allergien (allergische Rhinitis und Asthma) einher und entwickelt sich aus einem komplexen Zusammenspiel von umweltbedingten, genetischen und immunologischen Faktoren.

Die derzeitige Behandlung der schweren Erkrankung stellt eine Herausforderung dar, da das Sicherheitsprofil der verfügbaren systemischen Behandlungen ihre Anwendung einschränkt.

2. Vitamin D

Vitamin D (auch bekannt als Cholecalciferol) ist ein aktives Steroidhormon. Die Funktion von Vitamin D, das traditionell mit der Kalzium- und Phosphathomöostase in Verbindung gebracht wird, gilt als äußerst komplex, und seine potenzielle Rolle bei kardiovaskulären, neoplastischen und mikrobiellen Infektionen und Autoimmunerkrankungen wurde in jüngsten Studien untersucht. Vitamin-D-Mangel und -Insuffizienz bei Patienten mit Asthma und allergischen Erkrankungen wurden in jüngster Zeit ebenfalls diskutiert.

Zwei unabhängige Wege führen zur Vitamin-D-Synthese: die photochemische Wirkung von ultraviolettem B-Licht (UVB) in der Haut und spezifische Nahrungsquellen. Vitamin D aus Nahrungsergänzungsmitteln kann als Vitamin D2 aus pflanzlichen Quellen oder als Vitamin D3 aus tierischen Quellen aufgenommen werden.

Vitamin D3 wird zur Leber transportiert und in 25-Hydroxyvitamin D (25(OH)D) umgewandelt. 25(OH)D wird in den Blutkreislauf freigesetzt und zur Niere transportiert, wo es eine weitere Hydroxylierung zu 1,25-Dihydroxyvitamin D (1,25(OH)D) erfährt. Diese Verbindung aktiviert anschließend den Vitamin-D-Rezeptor (VDR) und reguliert die Expression von Genen, die am Kalziumstoffwechsel, an der Proliferation, Differenzierung, Apoptose und adaptiven Immunität beteiligt sind. Personen mit höherem Phototyp, deren Melanin als natürlicher Sonnenschutz fungiert, Personen, die häufig Sonnenschutzmittel verwenden, Personen, die sich hauptsächlich in geschlossenen Räumen aufhalten, und Personen, die in hohen Breitengraden leben, weisen eine geringere Vitamin-D-Synthese auf.

Eine inverse Beziehung zwischen der Serum-25(OH)D-Konzentration und dem Alter wurde hervorgehoben. Der Grund dafür ist derzeit unklar, obwohl einige die Theorie aufgestellt haben, dass ältere Kinder möglicherweise weniger orale Nahrungsergänzungsmittel einnehmen oder weniger Zeit mit Aktivitäten im Freien verbringen.

Faktoren wie Fettleibigkeit, gastrointestinale Malabsorption, Nebenschilddrüsenhormone, Kalzium, Phosphor, Fibroblastenwachstumsfaktor und 1,25(OH)D selbst können den 1,25(OH)D-Spiegel ebenfalls verändern.

Ein 25(OH)D-Spiegel von 20-30 ng/ml stellt einen relativen Mangel dar, und <20 ng/ml definiert einen Mangel . Daten bei Erwachsenen deuten darauf hin, dass Vitamin-D-Spiegel unter ca. 30 ng/ml mit Veränderungen des Parathormonspiegels sowie des intestinalen Kalziumtransports verbunden sind. Demnach sollten Blutspiegel von 25(OH)D über 30 ng/ml dem menschlichen Körper ein Maximum an Gesundheit bringen. Tatsächlich ist der Vitamin-D-Mangel zu einem Problem der öffentlichen Gesundheit geworden. Dies ist weitgehend auf das Ernährungs- und Lebensstilverhalten der letzten Jahrzehnte zurückzuführen. Sowohl Kinder als auch schwangere/stillende Frauen gelten als besonders gefährdete Gruppen für einen Vitamin-D-Mangel.

Die American Academy of Pediatrics empfiehlt eine tägliche Zufuhr von 400 IE Vitamin D für Säuglinge und Kinder, während das Institute of Medicine und die Endocrine Society 400 IE täglich für Säuglinge und 600 IE täglich für Kinder im Alter von 1 bis 18 Jahren empfehlen.

3. Vitamin D und Immunregulation

Die biologischen Wirkungen von Vitamin D gehen über die Kalziumhomöostase und den Knochenstoffwechsel hinaus. Vitamin D hat immunmodulatorische Wirkungen sowohl auf das angeborene als auch auf das adaptive Immunsystem.

Der VDR, ein Mitglied der Familie der nuklearen Rezeptoren, ist auf einer Vielzahl von Immunzellen zu finden, insbesondere wenn er aktiviert ist, wie z.B. auf Makrophagen und T- und B-Lymphozyten.

Die Aktivierung des VDR auf dendritischen Zellen moduliert nachweislich die Toleranz dieser Antigen-präsentierenden Zellen bei adaptiven Immunantworten. Im Einzelnen wird die Reaktion der Th2-Zellen nicht nur durch die Hemmung der Th1-Zellen verstärkt, sondern auch durch eine Verschiebung des Gleichgewichts in Richtung Th2-Zellen; eine Wirkung auf die Differenzierung naiver T-Zellen in Th2-Zellen wurde ebenfalls festgestellt.

In Übereinstimmung mit dem oben Gesagten haben Boonstra et al. Boonstra et al. wiesen nach, dass Vitamin D die IFN-γ-Produktion hemmt und die Produktion von IL-4, IL-5 und IL-10 in einem Mausmodell fördert.

Diese Studien legen nahe, dass ein Mangel an Vitamin D-Spiegeln und/oder -Signalen eine vorherrschende Th2-Antwort begünstigt und dass das Vorhandensein von Vitamin D zwar Th1-Effekte unterdrückt, aber auch Th2-Reaktionen fördert. Allerdings haben begrenzte Daten gezeigt, dass Vitamin D die Th2-Antworten eher abschwächt als fördert.

4. Vitamin D und die Barrierefunktion der Haut

Vitamin D ist auch an der Bildung der Hornschichtbarriere beteiligt, und zwar über die Proteinsynthese (z. B. Filaggrin) und die Regulierung der Keratinozytenproliferation und -differenzierung.

Vitamin D stimuliert die Produktion und die Regulierung antimikrobieller Peptide der Haut, z. B. der Cathelicidine. Unter den angenommenen Mechanismen scheint eine Wirkung auf den Toll-like-Rezeptor 2 in erster Linie beteiligt zu sein.

Antimikrobielle Peptide zeigen sowohl eine direkte antimikrobielle Aktivität als auch eine induzierte zelluläre Reaktion des Wirts, die zu Zytokinfreisetzung, Entzündung und Angiogenese führt.

In Anbetracht dessen könnte ein Vitamin-D-Mangel Patienten mit AD für eine Superinfektion der Haut durch Staphylococcus aureus oder seine Superantigene prädisponieren.

5. Vitamin-D-Spiegel und Schweregrad und Prävalenz von AD

Nur wenige Studien haben die Prävalenz und den Schweregrad von AD bei Kindern mit Vitamin-D-Mangel untersucht.

Oren et al. zeigten in einer Fall-Kontroll-Studie mit 290 fettleibigen Patienten, dass 5 % der Patienten mit Vitamin-D-Mangel AD hatten, verglichen mit 1 % der Vitamin-D-reichen Gruppe. Andererseits wurde kein signifikanter Zusammenhang mit Asthma oder allergischer Rhinitis festgestellt.

Peroni et al. untersuchten 37 Kinder mit AD mit leichter (), mittelschwerer () oder schwerer () Erkrankung anhand des SCORAD-Index. Sie stellten fest, dass die Serumspiegel von 25(OH)D bei Patienten mit leichter AD höher waren als bei denen mit mittelschwerer oder schwerer AD. Zu ähnlichen Ergebnissen kamen El Taieb et al., die 29 Kinder mit Alzheimer mit einer Kontrollgruppe von 30 gesunden Personen verglichen, und Wang et al., die 498 chinesische Kinder aus Hongkong, die an Alzheimer erkrankt waren, mit 328 Kontrollpersonen verglichen. Insgesamt scheinen diese Daten darauf hinzuweisen, dass ein Vitamin-D-Mangel mit dem Schweregrad der Alzheimer-Krankheit zusammenhängt.

Es gibt jedoch viele Kontroversen. Trotz der oben genannten Belege kamen mehrere Autoren zu gegensätzlichen Ergebnissen.

Bäck et al. stellten fest, dass eine höhere Vitamin-D-Aufnahme im ersten Lebensjahr mit einem erhöhten Risiko für Ekzeme im Alter von sechs Jahren korreliert war. 123 Kinder wurden mittels eines postalischen Fragebogens auf das kumulative Auftreten von AD, allergischer Rhinitis oder Asthma im Alter von 6 Jahren untersucht. Unabhängig von der Atopie in der Familienanamnese trat AD häufiger bei den Kindern mit der höchsten Vitamin-D-Zufuhr auf.

In einer bundesweiten Querschnittserhebung bei 9838 deutschen Kindern und Jugendlichen mit Ekzemen fanden Heimbeck et al. in einer multivariaten Analyse ein signifikant verringertes Ekzemrisiko für das niedrigste Quartil des Vitamin-D-Serums im Vergleich zum Referenzquartil.

Chiu et al. untersuchten 94 Kinder im Alter von 1 bis 16 Jahren, die im städtischen Milwaukee (USA) lebten, und fanden keinen statistisch signifikanten Zusammenhang zwischen dem Vitamin-D-Spiegel und dem Schweregrad von Alzheimer. Außerdem hatten Kinder mit leichter Alzheimer-Krankheit niedrigere 25(OH)D-Serumspiegel als Patienten mit mittelschwerer und schwerer Alzheimer-Krankheit, obwohl dieser Unterschied statistisch nicht signifikant war.

Zusammenfassend lässt sich sagen, dass es zwar eine Vielzahl von Arbeiten gibt, die Vitamin D als Schutzfaktor bezeichnen, dass es aber in verschiedenen Studien auch als Risikofaktor für Alzheimer identifiziert wurde. Diese kontroversen Ergebnisse könnten durch die Hypothese von Benson et al. erklärt werden, die einen bimodalen und/oder geschlechtsspezifischen Zusammenhang zwischen Vitamin D und allergischen Hauterkrankungen vorschlagen. Hyppönen et al. wiesen ebenfalls einen statistisch signifikanten nichtlinearen Zusammenhang zwischen Serum 25(OH)D und Serum IgE nach, der diese Diskrepanz erklären könnte. Tatsächlich hatten Patienten mit niedrigem Vitamin-D-Spiegel (<10 ng/ml) oder mit sehr hohem Vitamin-D-Serumspiegel (>54 ng/ml) deutlich höhere IgE-Werte als gesunde Personen (40-50 ng/ml). Eine konsequente Korrektur der Serumkonzentration von Vitamin D senkte den IgE-Spiegel signifikant.

6. Einfluss des Klimas auf Alzheimer und Vitamin D

Es ist bekannt, dass Klima und Sonnen-/UVB-Exposition im Allgemeinen einen günstigen Einfluss auf den klinischen Verlauf von Alzheimer haben. So wurde beispielsweise eine höhere Prävalenz von Alzheimer bei Kindern festgestellt, die im Herbst und Winter geboren wurden. Ebenso verschlimmert sich AD in der Regel im Winter als Folge der geringeren Sonneneinstrahlung, und es wurde eine höhere Prävalenz der Dermatose in Ländern mit höherer geografischer Breite festgestellt.

Da die Exposition gegenüber Sonne/UVB den Vitamin-D-Serumspiegel erhöht, haben einige Autoren die logische Hypothese aufgestellt, dass die klinische Verbesserung der AD durch Sonne/UVB auf molekularer Ebene durch Vitamin D vermittelt werden könnte.

Dies wird durch die Beobachtung gestützt, dass ein Vitamin-D-Mangel mit schwereren Hautläsionen verbunden ist, die an Körperstellen auftreten, die nicht der Sonne ausgesetzt sind. Dies wäre eine Folge der verminderten Vitamin-D-Produktion in bedeckten Hautarealen, was auf eine lokale Schutzwirkung von Vitamin D gegen die Entwicklung von AD-Läsionen hinweist.

Thyssen et al. wiesen jedoch anhand von fünf verschiedenen Bevölkerungsproben nach, dass bei Trägern von Filaggrin-Mutationen signifikant höhere Konzentrationen von Serum-Vitamin D gefunden wurden. Dies stellt indirekt die Hypothese in Frage, dass die erhöhte Prävalenz atopischer Erkrankungen eine Folge von Vitamin-D-Insuffizienz als Folge einer reduzierten Sonnen-/UVB-Exposition sein kann.

7. Assoziation von allergischer Sensibilisierung auf AD und Vitamin D

Lee et al. die 157 AD-Patienten untersuchten, von denen 73,3 % zwischen 0 und 15 Jahren alt waren, zeigten, dass bei den 36 Patienten mit diagnostizierter Nahrungsmittelsensibilisierung die mittleren Serumspiegel von Vitamin D bei Patienten mit leichter AD ( ng/mL) signifikant höher waren als bei denen mit mittelschwerer ( ng/mL) oder schwerer AD ( ng/mL).

Mohiuddin et al. bestätigten diese Ergebnisse und zeigten darüber hinaus, dass bei Patienten mit schwerer AD die Wahrscheinlichkeit der Entwicklung einer Nahrungsmittelallergie um 6 % sank, wenn der 25(OH)D-Serumspiegel um eine Einheit anstieg.

Schließlich wiesen Akan et al. Akan et al. schließlich bei der Untersuchung von dreiundsiebzig Kindern mit AD eine negative Korrelation zwischen dem SCORAD-Wert und dem Serum-Vitamin-D-Spiegel bei allergisch sensibilisierten Personen, während in der Gruppe ohne Sensibilisierung keine Korrelation festgestellt wurde.

8. Vitamin D bei schwangeren und stillenden Frauen und AD

8.1. Vitamin-D-Spiegel in der Schwangerschaft

Das mütterliche Vitamin-D-Profil während der Schwangerschaft ist ebenfalls seit langem umstritten. Camargo Jr. et al. stellten kein vermindertes AD-Risiko bei Kindern fest, deren Mütter eine höhere Vitamin-D-Zufuhr hatten.

Gale et al. berichteten, dass hohe Vitamin-D-Werte während der Schwangerschaft auch im Hinblick auf die Entwicklung allergischer Erkrankungen schädlich sein könnten: Kinder, deren Mütter während der Schwangerschaft eine 25(OH)D-Konzentration von mehr als 30 ng/mL aufwiesen, hatten bei der Untersuchung im Alter von 9 Monaten ein erhöhtes Risiko für atopische Ekzeme im Vergleich zu Kindern, deren Mütter eine Konzentration von weniger als 12 ng/mL aufwiesen.

Umgekehrt zeigten andere Studien, dass Kinder von Müttern mit geringer Fisch- oder Vitamin-D-Aufnahme während der Schwangerschaft eine erhöhte Prävalenz von AD aufwiesen.

8.2. Serum-Vitamin-D-Spiegel in der Nabelschnur

Schließlich wurde von Baïz et al. ein signifikanter umgekehrter Zusammenhang zwischen Serum-25(OH)D-Spiegeln in der Nabelschnur und dem Risiko für vorübergehendes frühes Keuchen und AD im Alter von 1, 2, 3 und 5 Jahren festgestellt. Zu ähnlichen Ergebnissen kamen Jones et al., die nachwiesen, dass sich das Risiko für Ekzeme um 13,3 % verringerte, wenn der Vitamin-D-Spiegel im Nabelschnurblut um 4 ng/ml anstieg. Aus pathogenetischer Sicht werden die obigen Beobachtungen durch Hinweise gestützt, die darauf hindeuten, dass niedrige zirkulierende 25(OH)D-Spiegel zu niedrigen IL-10-Spiegeln beitragen, wobei letztere vor allem mit antiallergischen Eigenschaften in Verbindung gebracht werden. Es gibt jedoch auch Hinweise auf das Gegenteil. Chi et al. wiesen einen umgekehrten Zusammenhang zwischen den Vitamin-D-Spiegeln im Nabelschnurblut und der Anzahl der T-regulierenden Zellen nach.

8.3. Vitamin-D-Spiegel bei stillenden Frauen

Es gibt Hinweise darauf, dass das Stillen in den ersten vier Lebensmonaten das Risiko von Ekzemen bei Kindern im Alter von 4 Jahren verringern kann.

Bäck et al. wiesen auch nach, dass das Stillen im Allgemeinen mit einer geringen Vitamin-D-Aufnahme verbunden ist, im Gegensatz zu Ersatznahrung und mit Vitamin D angereicherten Milchgetränken, die eine wesentlich höhere Aufnahme ermöglichen.

Zur Klärung der Frage, ob eine mütterliche Vitamin-D-Supplementierung während der Stillzeit das kindliche Ekzem und andere spätere allergische Erkrankungen verbessert, wurde eine randomisierte, placebokontrollierte Doppelblindstudie an 164 stillenden Müttern von Säuglingen mit Gesichtsekzemen durchgeführt.

Die Analyse ergab, dass eine Vitamin-D-Supplementierung den Schweregrad des kindlichen Ekzems im Alter von drei Monaten nicht verringert, sondern eher das Risiko einer späteren Nahrungsmittelallergie bis zum Alter von zwei Jahren erhöht. Zu den Grenzen dieser Studie gehören eine große Anzahl von Probanden, die bei der Nachbeobachtung verloren gingen, und die allgemeine Diagnose des Gesichtsekzems (die auch andere Erkrankungen als AD umfasst).

Milner et al. bestätigten diesen Zusammenhang und zeigten, dass eine frühzeitige Multivitamin-Supplementierung im Säuglingsalter mit einem erhöhten Risiko für Nahrungsmittelallergien und Asthma bei schwarzer Ethnizität verbunden ist.

Die Daten über die Vitamin-D-Ernährungsaufnahme und die höhere Prävalenz von AD müssen jedoch kritisch bewertet werden.

Traditionell werden eine Nahrungsmittelsensibilisierung und ein häufigeres Auftreten von Atopie bei Kindern mit einer erhöhten intestinalen Permeabilität in Verbindung gebracht. Daher könnte die erhöhte Prävalenz von AD bei Kindern mit einer höheren Vitamin-D-Zufuhr aus einer solchen frühen alimentären Exposition gegenüber diesem Antigen resultieren und nicht eine direkte Folge des Vitamin-D-Serumspiegels sein.

9. Vitamin-D-Gen-Polymorphismen

Im Jahr 2002 zeigten Heine et al., dass bei Erwachsenen mit schweren Formen der Alzheimer-Krankheit VDR-Gen-Polymorphismen deutlich überrepräsentiert waren. Dieser Befund deutet darauf hin, dass VDR die Alzheimer-Krankheit durch die Regulierung der epidermalen Barrierefunktionen und der kutanen Immunreaktionen beeinflussen kann.

Tatsächlich kann VDR die Reifung dendritischer Zellen hemmen und proinflammatorische Zytokine wie IL-6 und TNF-α verringern. Dennoch kommt dieser Haplotyp auch in der gesunden Bevölkerung mit hoher Häufigkeit vor. Vielleicht wirkt er eher als Kofaktor, der ein oder mehrere zusätzliche Elemente aus der Umwelt und dem Erbgut benötigt.

Im Jahr 2014 berichteten Wang et al. über eine genetische Assoziationsstudie, in der ein Vitamin-D-bezogener Genpolymorphismus rs4674343 auf CYP27A1 als schützend gegen atopisches Ekzem gefunden wurde. Andere Gene (CYP2R1 und VDR) wurden untersucht und können die Anfälligkeit für die Entwicklung von Ekzemen erhöhen sowie den Eosinophilenanteil und die Gesamtmenge an IgE verändern.

Eine interessante Beobachtung von van Belle et al. hat gezeigt, dass bestimmte Polymorphismen in den VDR- und Stoffwechselgenen genetische Anfälligkeitsfaktoren für Autoimmunkrankheiten darstellen könnten, auch wenn dies erst noch bestätigt werden muss.

Es gibt auch Hinweise darauf, dass das Risiko für Atopie und Asthma mit Polymorphismen im VDR zusammenhängt.

10. Therapeutischer Ansatz

10.1. Vitamin-D-Supplementierung

Eine Ernährungsstudie, in der Alzheimer-Patienten () mit gesunden Kontrollpersonen () verglichen wurden, zeigte, dass Alzheimer-Patienten eine geringere Vitamin-D-Aufnahme mit der Nahrung hatten als die Kontrollgruppe. Die Serum-Vitamin-D-Spiegel wurden jedoch nicht gemessen.

Auf dieser Grundlage und gestützt auf die Daten aus Beobachtungsstudien untersuchten die folgenden klinischen Studien die therapeutische Rolle der Vitamin-D-Supplementierung bei der Behandlung der Alzheimer-Krankheit.

Im Jahr 2008 wurde eine doppelblinde, randomisierte, kontrollierte Studie bei Kindern mit winterbedingter Alzheimer-Krankheit durchgeführt, bei der während des Winters einen Monat lang 1.000 IE/Tag Vitamin D verabreicht wurde. Fünf Probanden erhielten eine Supplementierung, während sechs Probanden ein Placebo erhielten. Bei vier der fünf Kinder, die Vitamin D erhielten, verbesserte sich die Situation, während dies nur bei einem der sechs Kinder in der Kontrollgruppe der Fall war. Die Studie war jedoch durch die geringe Teilnehmerzahl begrenzt.

Andere gut konzipierte Studien, die ausschließlich auf eine pädiatrische Kohorte abzielen, fehlen; dennoch ist eine große Menge an Daten über erwachsene oder gemischte Populationen verfügbar.

Javanbakht et al. führten eine randomisierte, doppelblinde, placebokontrollierte Studie an fünfundvierzig Patienten mit AD durch. Die klinische Verbesserung wurde anhand des SCORAD-Wertes beurteilt, der nach 60 Tagen in den Gruppen, die Vitamin D oder E oder beide Vitamine erhielten, signifikant abnahm.

Eine größere Studie zeigte ebenfalls eine signifikante Verringerung des SCORAD-Wertes nach einer Vitamin-D-Supplementierung. 30 Patienten erhielten Vitamin D 1.600 IE/Tag und 30 Patienten erhielten ein Placebo. In der behandelten Gruppe kam es nach 60 Tagen zu einer signifikanten Verbesserung, und die Serum-Vitamin-D-Werte waren unabhängig vom anfänglichen Schweregrad der Alzheimer-Krankheit signifikant höher als zu Studienbeginn. In der Placebogruppe war die Verbesserung nicht signifikant.

Darüber hinaus testeten Hata et al. eine dreiwöchige Supplementierung mit 1000 IE/Tag Vitamin D bei 14 Atopikern mit mäßiger bis schwerer AD und zeigten einen signifikanten Anstieg der Kathelicidin-Expression in der läsionalen Haut.

Mallbris et al. bestätigten dies, indem sie zeigten, dass Vitamin D zur Produktion und Aktivierung von Kathelicidinen in Keratinozyten führt. Diese Daten könnten erklären, warum Hautinfektionen im Winter häufiger auftreten, wenn die Keratinozyten durch Vitamin D weniger zur Produktion antimikrobieller Peptide angeregt werden.

Eine systematische Literaturübersicht aus dem Jahr 2012 ergab jedoch trotz all dieser Belege keinen signifikanten Unterschied im Schweregrad der AD nach einer Vitamin-D-Supplementierung im Vergleich zu Placebo.

Um diese Frage zu klären, führten Samochocki et al. 2013 eine Studie durch, in der 20 von 95 Patienten für eine Vitamin-D-Supplementierung ausgewählt wurden (2000 IE orales Cholecalciferol täglich); die mittleren 25(OH)D-Konzentrationen waren sehr niedrig und lagen zwischen 4 und 15 ng/ml. Nach der Supplementierung waren sowohl der mittlere objektive SCORAD-Wert als auch der SCORAD-Index deutlich niedriger als zuvor. Ebenso waren nach der Supplementierung alle SCORAD-Parameter, mit Ausnahme der Lichenifikation, signifikant verringert. Nach dreimonatiger Supplementierung stieg der Vitamin-D-Spiegel der meisten Patienten von <10 ng/ml auf 10-20 ng/ml. Für die gesamte supplementierte Gruppe lag der subjektive Parameter Patient Global Assessment zwischen 0 und 3 Punkten (Mittelwert 1,9). Nach dreimonatiger Supplementierung war der mittlere Gesamt-IgE-Spiegel signifikant niedriger als zuvor.

Als Folge davon berichteten Borzutzky et al. 2014 über einen Fall von Vitamin-D-Mangel-Rachitis bei einem Jugendlichen mit schwerer AD. Ihr Serum-25(OH)D-Spiegel lag bei 4,8 ng/ml. Durch eine Vitamin-D-Supplementierung stieg ihr 25(OH)D-Spiegel auf 17,6 ng/ml, wobei sich die Werte für alkalische Phosphatase, Parathormon und Kalzium normalisierten und sich der Schweregrad der Alzheimer-Krankheit deutlich verbesserte. Dieser Bericht deutet zusammen mit der Beobachtung von Samochocki et al. darauf hin, dass die Verbesserung bei schwerem Vitamin-D-Mangel deutlicher ausfallen kann.

10.2. Heliotherapie

In verschiedenen Studien wurde die Wirkung der Heliotherapie sowohl auf den Vitamin-D-Spiegel als auch auf den Schweregrad der AD untersucht. Vähävihu et al. untersuchten 23 Patienten mit Alzheimer aus nordischen Ländern vor und nach einer täglichen Heliotherapie im Januar () oder März (). Vor der Heliotherapie wiesen 17 von 23 Patienten einen Vitamin-D-Mangel auf; nach zweiwöchiger Therapie hatten nur noch 4 Patienten einen Mangel. Bemerkenswert ist, dass eine positive Korrelation zwischen dem Anstieg des Vitamin-D-Spiegels und dem Rückgang des SCORAD-Indexes im März, nicht aber im Januar, festgestellt wurde. Dieselben Autoren führten später eine Studie an 18 Patienten mit Alzheimer durch. Von diesen hatten 16 einen Vitamin-D-Mangel und erhielten 15 Sitzungen mit Schmalband-UVB. Diese Therapie führte zu einem signifikanten Anstieg des Vitamin-D-Serumspiegels. Außerdem wurde ein signifikanter Rückgang des mittleren SCORAD-Wertes festgestellt.

10,3. Topische Therapie

Eine Reihe von Beobachtungen zielt darauf ab, die Rolle der topischen Vitamin-D-Analoga zu klären. Es wurde nachgewiesen, dass die topische Anwendung des 1,25-Dihydroxyvitamin-D-Analogons bei Mäusen eine AD-ähnliche Eruption auslösen kann. Es wurde geklärt, dass es sich bei dieser Reaktion nicht um eine einfache irritative Kontaktdermatitis handelt, sondern vielmehr um einen VDR- und thymischen stromalen Lymphopoietin-abhängigen Prozess.

11. Schlussfolgerungen

Epidemiologische und klinische Beweise deuten auf eine positive Rolle von Vitamin D bei Alzheimer hin. Diese Beobachtungen werden durch Daten aus der Grundlagenforschung gestützt, die zeigen, dass Vitamin D auf viele verschiedene Funktionen der Immunzellen wirkt. Wie sich ein solch komplexes System jedoch in Ernährungsrichtlinien und Supplementierungsempfehlungen für die Allgemeinbevölkerung umsetzen lässt, muss erst noch verstanden werden.

Auch die Entwicklung einer Strategie für den Einsatz von Vitamin D in der Therapie der Alzheimer-Krankheit scheint derzeit aus verschiedenen Gründen nicht durchführbar zu sein: In den vorhandenen Studien treten viele verwirrende und nicht identifizierte Variablen auf, und sie sind häufig durch kleine Teilnehmerzahlen, ihre kurze Dauer und die Verwendung einer festen Dosis ohne Optimierung für angemessene Serumspiegel begrenzt. Daher kann eine systematische Supplementierung von Vitamin D bei Alzheimer im Kindesalter derzeit nicht empfohlen werden, es sei denn, es handelt sich um seltene Fälle, die sich als refraktär gegenüber den herkömmlichen therapeutischen Optionen erweisen.

Zusätzliche Studien mit angemessener Stichprobengröße, Dosisanpassung auf der Grundlage von Ziel-Vitamin-D-Serumspiegeln, längerer Behandlungsdauer, Standardisierung der Bewertung des Schweregrads der Alzheimer-Krankheit und angemessener Korrektur von Störfaktoren wie Sonnen-/UVB-Exposition und Nahrungsaufnahme sind derzeit dringend erforderlich.

Interessenkonflikte

Die Autoren haben keine Interessenkonflikte zu erklären.

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