Zusammenfassung
Divertikuläre Kolitis ist der Begriff, der verwendet wird, um ein bestimmtes Muster aktiver chronischer Entzündung im Colon sigmoideum zu beschreiben, das von einer Divertikelkrankheit betroffen ist, nämlich das Auftreten einer luminalen Schleimhautentzündung, unabhängig davon, ob es Anzeichen für eine Entzündung in und/oder um die Divertikel selbst gibt oder nicht. Die Pathogenese ist nach wie vor unklar, aber mit ziemlicher Sicherheit multifaktoriell bedingt. In einigen Fällen werden Schleimhautprolaps, Stuhlstau und relative Schleimhautischämie als wichtige pathogenetische Faktoren genannt, während andere Fälle eindeutig auf einen Masseneffekt zurückzuführen sind, der durch subseröse Peridivertikulitis und Eiterung verursacht wird. Die Symptome und endoskopischen Befunde sind vielfältig. Histologisch kann die Erkrankung von mäßigen entzündlichen Veränderungen mit Gefäßektasien über klassische Schleimhautprolapsveränderungen bis hin zu floriden aktiven chronischen Entzündungen reichen, die stark an chronisch entzündliche Darmerkrankungen, insbesondere Colitis ulcerosa, erinnern. Daher ist eine genaue klinische und endoskopische Korrelation für die korrekte Diagnose unerlässlich. Die divertikuläre Kolitis kann auf eine ähnliche Behandlung ansprechen wie die chronisch entzündliche Darmerkrankung, was die Ähnlichkeit dieser vor allem im Colon sigmoideum lokalisierten Erkrankung mit der Colitis ulcerosa unterstreicht. In der Tat kann in einigen wenigen in der Literatur beschriebenen Fällen die divertikuläre Kolitis zu einer ansonsten klassischen Colitis ulcerosa „fortschreiten“, was zumindest in einigen Fällen auf eine ähnliche Pathogenese hindeutet.